Psychosomatische Beschwerden

Psychosomatische Beschwerden
In meiner Arbeit, sei es in der Krisenintervention, bei der Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen oder bei psychosomatischer Behandlung, werde ich immer wieder mit körperlichen Symptomen konfrontiert. Der Körper entwickelt unerklärliche Schmerzen, es kommt zu Bewegungseinschränkungen, die Sehstärke verändert sich, Taubheitsgefühle entstehen. Oft schwankt der Blutdruck, oder es entstehen Entzündungen im Körper. Diese Beschwerden, werden oft als psychosomatische Beschwerden deklariert. Damit wird nicht etwas behauptet, sie seien ausgedacht oder eingebildet. Nein, sie existieren tatsächlich. Psychosomatische Beschwerden, werden als solche bezeichnet, da sie ursächlich emotional sind.

Wenn ein innerer Konflikt nicht aufgelöst wird, sondern längere Zeit umgangen wird, dann reagiert der ganze Organismus. Ein Beispiel: Eine Frau wünscht sich ein Kind. Unbewusst sieht sie die Mutterschaft, als Ausweg aus einem Beruf, der sie aussaugt. Nun setzt sie alles daran schwanger zu werden. Und obwohl es keine biologischen Ursachen gibt beginnt sie eine Kinderwunschbehandlung. Unbewusst findet sie den Umgang mit sich und ihrem Körper als nicht richtig, aber da der Wunsch ja so groß ist macht sie einfach mit.

Während der ganzen Zeit bleibt sie natürlich am arbeiten und hält durch. Da sie ja bald schwanger wird setzt sie sich nicht mit der Unzufriedenheit der Arbeit auseinander. Plötzlich beginnen Zustände der inneren Unruhe, sie kann immer schlechter alleine bleiben und beginnt ihren Partner in alle Entscheidungen mit ein zu beziehen. Sie kann immer schlechter den Weg zur Arbeit alleine bewältigen, da plötzlich eine Angst vor dem Weg entsteht. Sie wird innerlich immer enger. Dann treten langsam Schlafstörungen ein, Schweißausbrüche, Verdauungsstörungen und Kopfschmerzen.

Sie glauben dieses Beispiel sei übertrieben? Glauben Sie mir, diese Lebenswege sind Gang und gäbe.

Die Lösung für solch eine Symptomentwicklung liegt nicht darin ein Kind zu bekommen, wie sie sich sicherlich denken können, vielmehr liegt die Lösung darin, die zu Grunde liegenden Konflikte aufzudecken und dort eine Veränderung an zu bieten.

Fragen, die zu beantworten sind könnten sein:

  • In was für einem Zustand bin ich, bevor ich den Weg zur Arbeit einschlage? Was denke ich? Was fühle ich? Was will ich mir nicht eingestehen?
  • Warum habe ich damals diesen Beruf gewählt? Warum fällt er mir so schwer?
  • Was fehlt mir, um mich entspannen zu können? Welche Inhalte (Unabhängig von dem Wunsch Mutter zu sein) möchte in meinem Leben haben?
  • Wann treten die Verdauungsstörungen auf? Zur welcher Tageszeit? Zu welchem emotionalen Zustand? Gab es einen emotionalen Auslöser?

Natürlich sind das nur einige von ganz vielen möglichen Fragen, derer man sich bewusst werden könnte.

Wichtig ist mir an dieser Stelle zu sagen, dass psychosomatische Beschwerden auch schulmedizinisch unterstützt werden sollen. Der Körper darf bei seiner Heilung auch körperliche Unterstützung erhalten. Jedoch ist es günstig sich erst einmal anzuhören, was er mir in welcher Situation sagen möchte. Wird man sich dieser Informationen bewusst und ändert man seine Haltung zu sich selbst (oft sind diese Änderungen nicht sehr groß, und für die Umgebung auch nicht sichtbar), dann benötigt der Körper solch ein Symptom auch nicht mehr.

Bleiben wir kurz beim o. g. Beispiel. Löst die Klientin ihre inneren Konflikte, dann entwickelt sie einen Standpunkt für sich. Das bedeutet sie wird sich klarer darüber, dass der Wunsch nach dem Kind ein Ausweichen vor dem Konflikt im Beruf entspricht. Das Kind soll natürlich auch des Kindeswunschs halber kommen, aber es soll v. a. erst einmal eine Befreiung aus einer Situation liefern, die einen inneren Konflikt spüren lässt.

Unser Körper ist ein Resonanzkörper, alles was ihn in Schwingung versetzt verkörpert er. Auch eben unbewusste Schwingungen, die machen sich v. a. in Spannungen, Schmerzen, in Erkrankungen sichtbar.

Wenn wir beginnen auf unseren Körper zu hören, dann lässt sich relativ schnell eine neue Ausrichtung finden, die uns mehr entspricht und zu der wir, ganz ohne krank werden zu müssen, stehen können.

Herzlich

Christini Hönig