Was sind Flashbacks?

der heutige Blogartikel beschäftigt sich mit der Frage: “Was sind Flashbacks”. Als Traumatherapeutin arbeite ich hauptsächlich mit Menschen, die sich einmal oder mehrmals in einer lebendsbedrohlichen Situation befanden. Ob dies ein einzelstehendes Trauma ist, dass eine einschneidende Veränderung im Leben gebracht hat, oder ob es ein Entwicklungstrauma ist, bei dem die lebensumstände von Beginn an ungünstig standen, oder ob es ein Bindungstrauma ist, bei dem die emotionale Versorgung in der frühen Kindheit beeinträchtigt war. Alle Traumata haben in sich, dass sie irgendwann einmal vorbei sind. Das es weiter geht im Leben.

Das sind ja auf der einen Seite gute Nachrichten. Das ein Trauma nur einen zeitlich kürzeren oder längeren Zustand beschreibt. Nur was sind dann Flashbacks?

Um das zu beantworten, muss man sich mit der internen Traumaverarbeitung auseinandersetzen. Ist ein Trauma für die betroffene Person besonders schwer, dann werden die unter dem Trauma erlebten Situationen weggepackt, verdrängt, bis hin, dass sie vergessen werden. Oder es wird nur ein Teil verarbeitet. 

Wenn dann die Person in eine der traumatischen Situation ähnliche kommt, kann es dazu kommen, dass verdrängte Inhalte plötzlich wieder aktiviert werden. Diese Auslöser nennt man Trigger. Wenn also eine traumatisierte Person getriggert wird, dann kann es zu einem Flashback kommen.

Was sind also Flashbacks?

Ein Flashback ist eine plötzliche Zustandsänderung, die durch einen Trigger ausgelöst wird und die betroffene Person erlebt sich von jetzt auf gleich, wie in der damaligen traumatischen Situation wieder.  Nicht nur, indem sie wieder klare Erinnerungen hat, an das was dort passierte, sondern oftmals ist dies auch begleitet mit den dazugehörigen Emotionen. Also flutet den Körper plötzlich Angst oder Schreck. Oder es werden Gerüche wie in der eigentlich traumatisierenden Situation wahrgenommen. Wenn jemand z. B. einen Brand miterlebt hat, kann es sein, dass er in der in einem Flashback auch plötzlich wieder das Feuer riecht, die Flammen hört und auch die Hitze physisch spürt, obwohl er gerade überhaupt nicht in dieser Situation ist.

Wann treten Flashbacks auf?

Flashbacks werden wie eben schon erwähnt, durch unterschiedliche Trigger ausgelöst. 

Diese können sowohl körperlich sein, z. B. wie oben erwähnt, der Geruch oder eine ähnliche Situation. Sie können aber auch gedanklich getriggert werden. Durch Verknüpfungen, die sich zwischen der traumatischen Situation und gedanklichen Prozessen gebildet haben. Ein Beispiel hierfür wäre eine Person, die sich in der traumatischen Situation stark überfordert gefühlt hat. Dann kann allein der Gedanke an eine Überforderung dazu führen, dass sich die Person wieder in der traumatischen Situation selbst befindet.

Flashback können häufig der Beginn zu einer weiteren Verarbeitungseinheit eines Traumas sein. Bei einer komplexen Traumatisierung treten Flashbacks oft als erste Anzeichen für eine neue Verarbeitungssequenz auf. Es kommt ein neuer Erinnerungsfetzen, der prall gefüllt ist mit Empfindungen und Gefühlen. Der erst einmal recht ungeordnet Orientierungslosigkeit und Haltlosigkeit ins Bewußtsein bringt. Hierzu empfehle ich den Artikel: Umgang mit Gefühlen.

Was mache ich bei Flashbacks?

Wenn Sie können, bewahren Sie Ruhe. Das ist oft leichter gesagt als getan. Formulieren wir es so. Versuchen Sie Kontakt zur realen Umwelt aufzubauen. Sicherheit auszusuchen. Durchzuatmen. Abzuwarten. Denn: so ein Flashback geht vorbei.

Praktisch bedeutet das, dass die meisten Menschen so eine Art übergeordnetes Überlebensystem haben, das in solchen Fällen anspringt. 

Wenn das also mitten beim überqueren der Straße passiert, gibt es meist eine Überlebensstrategie, die einen unbewusst ans andere Ende der Straße gehen lässt. Und dort bleibt man dann stehen. Oder findet etwas, wo man sich anlehnen kann. Oft greifen Menschen denen das passiert sofort zu bewähren Stressabbau Strategien. Sie rufen jemand an und müssen nur eben mal erzählen. Oder sie schütteln sich einmal. Manche versuchen auch bewusst ihre Umgebung wahrzunehmen oder lüften sich mal aus, in dem sie die Jacke öffnen und kalte Luft an den Körper lassen. 

Das was länger nachhallt sind oft die unter dem Trauma entstandenen Emotionen. So sind die meisten Menschen nach einem Flashback noch etwas länger zittrig vor Aufregung, oder unruhig und unkonzentrierter. Die innere emotionale Unruhe zu beruhigen ist etwas aufwendiger, denn das benötigt eine Orientierungsreaktion (Ich weiss wo ich bin) und eine bewusste Wahrnehmung der Emotion (Ich habe Angst, die ich schonmal hatte und die mit der jetzigen Situation nichts zu tun hat, ich fühle sie aber trotzdem). Das bei Aufregung auseinander zu dröseln ist oftmals nicht ganz schnell gemacht. 

Gehen Flashbacks wieder weg?

Ja, wenn genau die eben genannte Differenzierung stattgefunden hat. Wenn man seine Emotionen zu dem Trauma, die bis dahin verdrängt waren wieder zu sich nehmen kann und sie, in der durch einen Trigger auslösenden Situation, sofort als “alt” identifizieren kann, dann kommt kein Flashback mehr. Das geht nur, wenn man sein Trauma verarbeitet hat. Wie behandelt man ein Trauma wäre ein nützlicher Artikel dazu.

Ich finde es wichtig keine Angst vor Flashbacks zu entwickeln. Denn irgendwie sind sie nur eine Aufforderung des Inneren noch einen Schritt weiter in der eigenen Entwicklung zu gehen. Ja, man muss sich noch einmal mit unangenehm besetzten Inhalten befassen und meist geht das nicht ganz von alleine, aber wenn man es dann geschafft hat, dann ist ein Großteil mehr innere Stärke und eigene Aufrichtigkeit vorhanden.

Ich hoffe ich konnte Ihnen genug Informationen zu der Frage: Was sind Flashbacks? geben.

Herzlich

Christini Hönig