Ressourcen in der Psychotherapie

Ressourcen in der Psychotherapie

 

Ab heute möchte ich mich verstärkt dem Thema der Ressourcen in der Psychotherapie zuwenden. Ich mir werde in den nächsten Zeiten den Umgang mit Ressourcen in der Psychotherapie erläutern und verschiedene Arten den Ressourcen erklären.

Für mein Verständnis von Psychotherapie wird mir immer noch zu viel Wert auf Pathologie gelegt. Dabei ist die Diagnostik in der Psychotherapie nicht einfach. Es muss unter Einbezug einer Lebensgeschichte ein Muster erkannt werden, dass eine Person dazu gebracht hat bestimmte Entwicklungen zu durchlaufen. Diese werden kann in krank oder gesund kategorisiert.

Schon der Vorgang allein ist für mich fraglich. Hat doch der Mensch, der in eine Therapie kommt schon längt bemerkt, dass seine entwickelten Ressourcen nicht mehr für die alltäglichen Probleme ausreichen. Es geht mir hier um die Wertschätzung dessen, was ein Mensch schon alles versucht hat im Leben um klar zu kommen.

All das sind für mich Ressourcen.

Aber es sind eventuell keine Ressourcen, die momentan noch funktionieren oder die gesellschaftlich anerkannt werden. Nehmen wir an, ein Mensch kann sich gut selbst beruhigen, wenn er sich stimuliert, in dem er an einem Tuch knibbelt. Das macht er immer, wenn er nervös wird, wenn er einen inneren Stress fühlt. Dieses Verhalten ist im Kindesalter erlaubt oder besser toleriert. Tut er das aber nun, um sich vor Vertragsabschluss seines Hauskaufs zu beruhigen, dann wird er dafür sanktioniert. Und das nicht nur vom Immobilienmakler, der komisch kuckt, sondern eventuell auch von einem behandelnden Psychologen.

Wer gibt uns also das Recht über Ressourcen in der Psychotherapie zu urteilen?

Erst einmal sollte alles als wertschätzend betrachtet werden, was hilft. Auch wenn es noch so komisch anmutet.

Ich bin sicherlich der Meinung, dass Ressourcen nutzbar sein und nicht das Leben verhindern sollen. Wenn also die Ressource entwickelt wird das Haus nicht zu verlassen, um keine Angst zu spüren, wirkt sich das irgendwann ungünstig aufs Leben aus. Es soll ja kein Leben um eine Ressource herum gebaut werden (Homeoffice, Lieferservice), sondern die Ressource soll helfen, das Leben zu meistern.

Als Ressource in der Psychotherapie sehe ich alles, was dabei hilft. Und klassischerweise ist es nicht immer der Sport, der Ausgleich bringt.

Wie Sie wissen arbeite ich hauptsächlich mit Menschen, die frühkindliche Traumatisierungen erlebt haben und die oft Ressource mitbringen, die sehr kindhaft sind. So habe ich in meiner Arbeit schon eine ganze Reihe abgeliebte Kuscheltiere wieder zurück in die Hände ihrer Besitzer gebracht. Und dann gemerkt, dass sie dann gerne durch die Gegend getragen werden und mitreisen. Für jemanden, der eine emotionale Bindungsstörung erfahren hat, kann die Wiederaufnahme der alten Helfer eine große Ressource darstellen.

Da Menschen mit frühkindlichen Bindungsstörungen oft unter einem enormen inneren Stress leiden wäre hier die Empfehlung sich mit Sport zu verausgaben keine so gute Idee. Denn eine körperliche Überforderung auf eine emotionale Überforderung zu setzen potenziert oft die psychosomatischen Beschwerden.

Ressourcen in der Psychotherapie sind meines Erachtens häufig vorhanden, werden aber nicht erkannt oder nicht klar genug identifiziert und herausgearbeitet. Ich versuche meinen Klienten einen wohlwollenden Blick auf sich und ihre Ressourcen zu vermitteln. Denn ich glaube, wenn man sich Selbst wohlwollend betrachtet, ist man in der Lage die inneren Stressoren anders zu lösen.  Beziehungsweise, dann können sich die inneren Stressoren von selbst lösen.

Beispiele von Ressourcen in der Psychotherapie:

Ein Beispiel: Eine Klientin hat die Ressource in der S – Bahn ein Klapprad dabei zu haben, damit sie, wenn es ihr zu voll wird und der Stress ansteigt, aussteigen und weiter radeln kann. Allein das Wissen das Klapprad dabei zu haben hilft schon, ist also schon die Ressource. Und macht es leichter eine volle S – Bahn zu ertragen.

Ein weiteres Beispiel: Schon allein das Wissen darüber jemanden erreichen zu können hilft einer weiteren Klientin abends allein sein zu können. Hier übrigens sehr klar zu sehen, dass Bindungsthemen im Leben eine außerordentlich große Rolle spielen.

Auch das Wissen über den Hund der zu Hause wartet oder das Lieblingsessen, das man sich hin und wieder gönnt und eventuell auch liefern lässt, sind hier große Ressourcen in der Psychotherapie.

Ressourcen in der Psychotherapie spielen für mich eine übergeordnet große Rolle, denn sie vermitteln einem eine wohlwollende Haltung sich selber gegenüber. Und das ist meines Erachtens sehr erstrebenswert.

In weiteren Beiträgen werde ich über soziale Ressourcen, materielle Ressourcen und kognitive Ressourcen schreiben.

Für heute soll es aber bei den allgemeinen Ressourcen in der Psychotherapie bleiben.

Herzlich

Christini Hönig