Traumatherapie / frühkindliche Bindungsstörungen
Eine Herzensangelegenheit ist für mich die Behandlung von traumatisierten Menschen, v. a. von Menschen, die frühkindlich wenig Halt und Bindung erlebt haben und deren Ängste und oft unklaren körperlichen Symptome bis ins Erwachsenenalter persistieren. Ich habe an dieser Stelle so viel Stärke, Mut und Kreativität im Umgang mit oft unvorstellbaren Kindheitserlebnissen erlebt, dass ich immer wieder berührt bin von der ureigenen menschlichen Stärke und dem Willen nach Leben.
Jeder Mensch durchlebt im Laufe seines Lebens Situationen, die ihn aus der Bahn werfen und stark beeinflussen. Passieren solche Ereignisse jedoch sehr früh im Leben, sind deren Auswirkungen oft noch stark mit den aktuellen Lebensweisen verbunden, ohne dass dies bewusst bemerkt wird. Man stellt fest, es passieren einem immer wieder ähnliche Situationen im Leben. Im Kindesalter nehmen wir die Dinge nicht so differenziert und selektiert wahr, wie mit unserem ausgereiften Erwachsenen – Ich. Kinder nehmen die Dinge sehr global wahr – Dinge, die gehört werden, werden zeitgleich gefühlt und gespürt. Diese Verknüpfungen sind auch im Erwachsenenalter häufig noch sehr eng, sodass bestimmte Situationen, die rational erst mal ungefährlich sind, plötzlich komische oder überwältigende Gefühle und Symptomatiken auslösen. Dies auseinander zu dröseln und den verschiedenen Regungen, Gedanken und Empfindungen einen Rahmen zu geben, geht unter Einbezug des Körpers sehr gut. Es kommt zu einer Trennung des „Alten Erlebens“ zum aktuellen Zustand und somit kann eine Integration und eine Entspannung im Inneren entstehen.
Natürlich gibt es auch traumatische Erfahrungen, die im späteren Leben stattfinden. Da vor dem Ereignis schon Strategien im Umgang mit Belastungen vorhanden waren, kann man daran gut wieder anknüpfen. Mit Techniken wie EMDR oder Brainspotting lassen sich die belastenden Situationen in ein Netzwerk von Ressourcen einbetten und werden so als weniger schlimm empfunden. Auch hier kann die Körperarbeit v. a. dazu dienen, Stressreaktionen, die in der Belastungssituation nicht zu Ende geführt wurden, Anstoß zu geben, um danach eine fortlaufende Entspannung zu erreichen.