Therapieplatz finden

Therapieplatz finden
Einen passenden Therapieplatz zu finden ist in heutigen Zeiten kein leichtes Unterfangen. Und das nicht nur, weil in akuten Situationen niedergelassene Therapeuten aufgrund ihrer Wartezeiten keine schnelle Hilfe bieten können. Bevor man beginnt sich auf die Suche zu machen ist es günstig sich erst einmal zu fragen, was man braucht und was zu einem selbst passt. Es ist günstig, nicht einfach den nächsten freien Platz zu ergattern. Werden Sie sich vorab klar, was Sie gerade benötigt.

Was für einen Therapieplatz brauche ich?

Eine der ersten Fragen, die man sich stellen kann, wäre: Möchte ich schnelle Hilfe? Ist mein Zustand ganz akut? Oder macht es nichts wenn ich noch 6 Monate warten muss, bis ich einen Therapieplatz finde. Oft entscheidet man sich in krisenhaften Situation dazu Hilfe zu suchen. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch schnell klar, das es sich um ein länger andauerndes Problem handelt.

Krisenintervention oder längere Therapie?

Auf jeden Fall sollte man eine krisenhafte Situation auch schnell behandeln. Denn durch eine längere Wartezeit können sich Problematiken körperlich, geistig und seelisch festsetzen. Dadurch entwickelt sich oft erst eine krankhafte Struktur. Man kann das gut an Stressbelastungen erkennen. Nimmt man eine schnelle Hilfe in Anspruch und bleibt man in seinem haltgebenden Umfeld, kann man oft lange Krankheitsausfälle vermeiden. Es wird oft keine Depression entwickelt. Muss man jedoch lange auf einen Therapieplatz warten, setzt sich der Stress auf körperlicher Ebene fest. Es kommt zu einer Manifestation von Symptomen. Z. B.  eine Reduzierung der Immunleistung. Auf der geistigen Ebene manifestieren sich Gedankenmuster, die die eigene Stressregulation mindern und auf der seelischen Ebene werden die negativen Erfahrungen immer deutlicher erlebt, statt den Fokus bei einer positiven Erlebnisweise zu halten.

Auch die Frage, ob man momentan die Lust und die Kapazität hat, sich auf mind. 12 Stunden Therapie einzulassen, sollte man sich im Prozess des Therapieplatz finden stellen. Die kürzeste von der Kasse bezahlte Therapie liegt momentan bei 12 Stunden, das entspricht einem Aufwand von einem halben Jahr Psychotherapie. Häufig ist das zu viel. Nicht immer müssen alle Problematiken so lange behandelt werden. Oft reicht es, den zum jetzigen Zeitpunkt relevanten Aspekt zu betrachten und diesen gut einzubetten. Nach einer größeren Pause kann es dann mit dem nächsten Schritt weitergehen. Beendet man jedoch frühzeitig eine kassenzugelassene Therapie, kann es dazu kommen, dass man einer zweijährigen Sperre unterliegt, bevor man erneut eine Therapie beantragen kann.

Was entspricht mir? Das ist eine Frage die beim Therapieplatz finden oft nicht gestellt wird. Was bin ich für ein Typ? Möchte ich durchgehend Gespräche führen oder sollen auch Übungen und Anregungen zur Selbsthilfe gegeben werden?

Klassisches Verfahren oder Körpertherapie?

Erwarte ich, dass auch körperliche Beschwerden verändert werden? Soll die körperliche Ebene mit einbezogen werden? Auf welcher Ebene bestehen meine hauptsächlichen Symptome? Auf der gedanklichen, der emotionalen oder der körperlichen Ebene.

Möchte ich eine sehr enge terminliche Taktung oder reicht es mir Anstöße zu kriegen, die ich dann selber weiter entwickeln kann?

Die Möglichkeiten sich Hilfe zu suchen sind dabei sehr vielfältig. Je genauer man weiß was für einen selbst richtig ist, umso besser gelingt meist auch das Therapieplatz finden. Und umso eher ist der Erfolg einer Behandlung zu sehen.

Fazit

Meiner Erfahrung nach ist es häufig gut sich nicht zu sehr pathologisieren zu lassen. Also sich nicht kranker machen zu lassen, als man ist. Körper, Geist und Seele arbeiten untrennbar eng zusammen. Die Symptome, die sich entwickeln, weisen eher darauf hin, dass Bewältigungsmethoden, die immer zuverlässig gearbeitet haben, nicht mehr funktionieren. Wichtig ist mir hierbei zu erwähnen, dass der Mensch von alleine immer ein inneres Gleichgewicht anstrebt. Symptome, die sich entwickeln, geben Auskunft darüber, wo das Gleichgewicht seine Balance verloren hat. Und manchmal ist es sinnvoller einen Anstoß zur Balance zu geben, statt das Gleichgewicht noch mehr in Unruhe zu versetzen.

Wenn Sie möchten stellen Sie sich doch die ein oder andere Frage bevor Sie sich einen Therapieplatz finden. Eventuell fällt es Ihnen ja daraufhin leichter zu entscheiden, welche Art der Therapie sie bei welcher Art von Therapeut beginnen möchten.

Herzlich

Christini Hönig