Trauma im Körper gespeichert

Trauma im Körper gespeichert
Oft werde ich im Rahmen meiner Arbeit gefragt, ob ein Trauma im Körper gespeichert sein kann. So viel sei gesagt: Es kann.

Es gibt verschiedene Hinweise für ein Trauma, dass im Körper gespeichert ist.

  • Immer wiederkehrende gleiche, oft sehr behandlungsresistente Beschwerden. Dabei ist es unabhängig, ob es Schmerzen, Spannungen oder organische Beschwerden sind.
  • Eine innere Abwehrhaltung, sich um diese zu kümmern. Es gibt dann solche Gedanken wie: „Ach die Schulterbeschwerden, die hab ich schon immer, die gehen nicht mehr weg“
  • Oder eine Bagatellisierung der Beschwerden. „Die Bauchschmerzen, ach ja, die sind ja eigentlich nicht so schlimm.“
  • Eine fehlende Wahrnehmung ganzer Körperregionen. Z. B. wird der Bauchraum gar nicht richtig gefühlt. Das Gluckern wird nicht gehört, es gibt keine Wahrnehmung dazu ob er weich oder hart ist.
  • Körperteile, die mit einer übergroßen Scham besetzt sind. Was aber nicht direkt bedeutet, dass die Schambesetzten Körperteile auch im Trauma involviert waren. Schämt sich z. B. jemand seiner Füße halber, dann bedeutet es nicht, dass die Füße ins Trauma einbezogen waren. Da kann es durchaus zu Verschiebungen kommen. Füße sind oft schambesetzt. Wenn es jedoch ans Trauma geht, dann zeigt jemand seine Füße keinem. Kann nicht barfuß laufen. Kann sie selbst kaum anfassen.

Je früher ein Trauma im Körper gespeichert ist, desto allgemeiner werden die Symptome. Systemische Erkrankungen sind oft ein Hinweis auf sehr frühkindliche Traumata. Wenn also der ganze Körper betroffen ist. Autoimmunerkrankungen sind hier zu nennen oder generalisierte Schmerzerkrankungen. Alle unklaren Krankheitsbilder können auf eine sehr frühe traumatische Entstehung hinweisen. Z. B. unklare Bauchbeschwerden.  Oft sind es schulmedizinisch nicht erfassbare Symptome.

Ist ein Trauma im Körper gespeichert, ist das dem Menschen in seiner Entwicklung erst einmal von großem Nutzen. Es kommt zu einer Abspaltung von traumatisch besetztem Material und dem funktionierenden Anteil einer Person. Lesen Sie dazu auch gerne denBlog Körper und Dissoziation. Die eigene Entwicklung kann scheinbar unbeeinflusst weitergehen und der traumatisch gespeicherte Anteil kann in einer Abspaltung gehalten werden.  Nur kommt immer irgendwann im Leben der Zeitpunkt, wo sich dieser Teil wieder bemerkbar macht. Irgendetwas löst dieses Trauma erneut aus. Ein Unfall, eine erneute Situation, die an die damals traumatische Situation erinnert, eine Lebenskrise. All das kann dazu führen, dass plötzlich Symptome entstehen. Oft sind es Symptome, die es lange nicht mehr gab. So kommt ein Asthma, dass man als Kind hatte plötzlich wieder hoch. Oder es entstehen neue Symptome. So entwickelt sich im späteren Leben erst eine Lebensmittelunverträglichkeit, daraufhin eine Allergie oder ähnliches.

All das sind Hinweise darauf, dass ein Trauma im Körper gespeichert ist.

Ich möchte hier noch einmal sagen, dass ein erlebtes Trauma nicht unbedingt auch bedeutet, dass man unter einer Traumafolgestörung, z. B. einer PTBS, leidet. Im Gegenteil, oft hat der Körper so lange das Trauma gehalten, dass es gar nicht erst dazu gekommen ist.

Ich erlebe in meiner Arbeit oft, dass Menschen mit einer „ganz normalen körperlichen Einschränkung“  kommen, z. B. Gelenkschmerzen. Dann im Laufe der Arbeit in der Lage sind, den emotionalen Anteil im Bewusstsein auszuhalten. Und dann die körperlichen Symptome verschwinden. Ist ein Trauma im Körper gespeichert, kann man es lösen, dazu müssen die alten emotionalen Belastungen jedoch im Bewusstsein integriert werden.

Es gibt einen Unterschied zwischen einer Körpererinnerung und einem Trauma, dass im Körper gespeichert ist. Auf diese Thematik gehe ich jedoch in einem weiteren Blog gesondert ein.

Erst einmal hoffe ich, ich konnte Ihnen das Thema „Trauma im Körper gespeichert“ etwas näher bringen.

Herzlich

Christini Hönig