Körpererinnerungen nach Trauma

Körpererinnerungen nach Trauma
Gerade wenn man in der frühen Kindheit traumatische Erfahrungen gemacht hat, ist es wichtig mit den Körpererinnerungen nach Trauma zu arbeiten.

Der Körper speichert jede Art von Erfahrung ab. Egal, ob sie nun erinnerbar ist oder nicht. Egal, ob ein verdrängter Missbrauch vorliegt oder es sich um ein frühkindliches Bindungstrauma handelt. Der Körper ist in der Lage, durch Auslöser von außen (sogenannte Trigger), die frühkindlichen körperlichen Zustände wieder herzustellen. Diese kann man als Körpererinnerungen nach Trauma bezeichnen. Körper und Trauma stehen in einem besonderen Zusammenhang zueinander. Für weiterführende Informationen lese Sie gerne die Artikel, Trauma und Körper und Trauma – Körper.

So habe ich z. B. erlebt, dass Klienten zu mir kamen, die immer das deutliche Körpergefühl hatten, es steckte ihnen etwas im Mund. Das Gefühl geknebelt zu sein ist dabei so klar fühlbar, es ist nicht zu verdrängen. Es gibt aber keine Erinnerung an eine solche Situation. Solche Körpererinnerungen nach Trauma sind schon sehr deutlich und meist im Kontext der eigenen Erlebnisse gut einzuordnen.

Weitere Beispiele sind häufig diffuser: So haben Klienten bei bestimmten Gerüchen plötzlich unerwartete Ekelgefühle, die bis zum Übergeben hin reichen können. Oder oft erlebe ich, dass die körperliche Anspannung unermesslich hoch schnellt, wenn Klienten in bestimmten, meist spanungsgeladenen Zuständen sind. Also v. a. wenn um sie herum ein Beziehungsgefüge ist, in dem ein Konflikt schwelt. Oft sind diese Situationen körperlich nicht zu ertragen. Es entstehen Körpersymptome, die eine große Abwehr wiederspiegeln. Oft sind Schlafstörungen eine der ersten Signale. Gefolgt von innerlicher Unruhe auch am Tag, oft reagiert das vegetative Nervensystem sofort mit. Die Verdauung wird zu schnell oder zu langsam. Die Atmung wird flach.

Der ganze Körper ist in Aufregung, ohne, dass die Auslöser klar erkannt werden können. Denn schwelende Konflikte sind jetzt oft vorhanden und die körperliche Reaktion ist oft unverhältnismäßig hoch.

Wenn sich ein Klient einlassen kann, auf das reine Fühlen, dieser Zustände, dann können die Zusammenhänge zu einem früher Erlebnis häufig wieder hergestellt werden.

Die Körpererinnerungen nach Trauma sind für mich oft gute Indikatoren, wo es langgehen kann auf dem Weg zur Besserung. Denn die Erfahrung zeigt, wenn diese Körpererinnerungen nach Trauma gefühlt werden wollen, dann nehmen die überzogenen und störenden Reaktionen schnell ab.

Es entsteht eine achtsamere Wahrnehmung auf sich selbst, der Zugang zu eigenen Bedürfnissen wird klarer und damit kann die eigene Handlungsmöglichkeit neu ausgerichtet werden. Eventuell wird es wichtig den schwelenden Konflikt zu klären, um dem Körper wieder zur Ruhe zu verhelfen.

Körpererinnerungen nach Trauma sind in der Therapie sehr willkommen, egal wie unverständlich sie anfänglich wirken können.

Herzlich

Christini Hönig