Innere Anteile
Innere Anteile können z. B. sein, die innere Haltung, sich als Opfer zu fühlen. Oder der Zustand sich ohnmächtig zu fühlen. Weitere innere Anteile können z. b. Angst vor einer bestimmten Situation oder starke Wut auf etwas sein. Ist ein Organismus innerlich gut vernetzt, kann er fließend von einem Anteil in den nächsten kommen. Er hat parat, warum gerade jetzt ein bestimmter innerer Anteil aktiviert ist und warum ein anderer innerer Anteil eventuell in dieser Situation hilfreich sein könnte.
Ein Beispiel:
Unterschiedliche innere Anteile können unterschiedliche körperliche Zustände aktivieren. Gerade heute morgen telefonierte ich mit einer Klientin, die einen Klinikaufenthalt hinter sich hatte. Sie hatte sich ungerecht behandelt gefühlt und war wütend. Nun ist es aber so, dass diese Klientin ihrer Wut nie Ausdruck verleihen durfte. Das wurde immer bestraft. So stark bestraft, dass der innere Anteil, der sich als Opfer und hilflos fühlte immer stärker wurde. Als sie nun jedoch in der Klinik für ihr Recht sorgen konnte, wurden die Beschwerden sichtbar besser und sie durfte nach Einstellung von Medikamenten wieder nach Hause.
Grund des Telefonat war es, dass sie sich wieder als Opfer fühlte und (ist ja nicht schwer zu erraten) ihre Beschwerden wieder stärker wurden. Im Telefonat haben wir dann miteinander besprochen, dass der innere Anteil, der wütend ist mitreden darf. Und er durfte auch mal direkt ins Telefon schimpfen. Was soll ich Ihnen sagen: die Beschwerden waren sofort weniger. Den Rest machen die Medikamente.
Innere Anteile sind wichtig zu erkennen. Es ist vor allem wichtig, die inneren Anteile zu erkennen, die wir an uns nicht mögen. Die Täterontrojekte.
Innere Anteile, die wir nicht sehen wollen, sind meistens negativ geladen. Das sind die Anteile, die sich gegen das eigene Selbst zu richten scheinen. Wenn man diese Anteile jedoch genau betrachtet kann es einem sogar gelingen die gute Absicht dahinter zu sehen. Meines Erachtens gibt es den. Auch wenn einem der innere Anteil genau das Gegenteil suggerieren will.
Ein weiteres Beispiel:
Eine Klientin von mir bekommt in den Situationen, in denen Sie sich immer für andere verbiegt starke körperliche Symptome. Alles Mögliche und immer mal wieder andere. Sie möchte natürlich diesen inneren Anteil loswerden. Möchte ihn nicht haben, denn er macht ja Symptome. Nun ist es mit den inneren Anteilen aber so, dass die eine eigene Dynamik haben. Das bedeutet, sie haben einem Platz in dem menschlichen System. Sie dürfen da sein. Sie haben auch eine Funktion und die gilt es herauszufinden. Kommen wir zu dem o. g. Beispiel. Der innere Anteil, der Symptome generiert, sagt eigentlich nur so etwas wie: „Dich für andere zu verbiegen bringt dir nichts!“, „Hör auf damit!“. Gut gemeint, aber nicht so leicht getan, wie gesagt. Denn in diesem Falle hieße es, sich von vielen Beziehungen zu trennen, die sich nur auf das Versorgen der Klientin stützen.
Also ganz so einfach ist es nicht immer mit den inneren Anteilen. Denn natürlich kann man nicht von heute auf morgen Beziehungen kappen und neu starten. Es bedeutet also innerlich in Verhandlung zu gehen. Strategien herauszufinden, was man wann wie machen kann, damit nach Kontaktaufnahme eine innere Balance gehalten werden kann. Oft sind die Fronten zwischen den inneren Anteilen verhärtet. Gerade wenn es alte Glaubensüberzeugungen oder oft wiederholte Erfahrungen sind, dann braucht es Geduld und Übung, sein e inneren Anteile zu erkennen, zu differenzieren und mit allen gleichberechtigt umzugehen.
Aber ein bisschen Arbeit verlangt eben jeder innere Prozess von einem. Warum sich also nicht mal innere Anteile vornehmen.
Viel Spaß dabei!
Herzlich
Christini Hönig
Hinterlasse einen Kommentar