Was will mir mein Körper sagen?

Was will mir mein Körper sagen

Was will mir mein Körper sagen, durch die Symptome, die er entwickelt? Was steckt tatsächlich hinter meinen Kopfschmerzen? Meinen ständigen Erkältungen? Meinen Autoimmunerkrankungen? (Die Liste der Symptome lässt sich unendlich weiterführen)

Schaut man aus dem Blickwinkel der Psychosomatik auf seinen Körper, dann geht der Entwicklung eines Symptoms schon eine länger andauernde Geschichte vorweg.

Gerade heute war eine Klientin bei mir, deren Körper Schulterverspannungen produziert hat. Das ist ja erst mal nichts Ungewöhnliches. Schulterverspannungen kennt man ja.

Was ungewöhnlich war ist die Geschichte dahinter:

Schon länger vermute ich hinter den Themen, die wir bisher besprochen haben ein tieferliegendes Thema, das aber immer gut umgangen und geschützt wird. Meine Klientin kann es noch nicht erfassen. Heute habe ich sie das erste Mal körperlich behandelt. Sie hat im Laufe ihres Lebens mehrere Traumatas erlebt. Von denen sie annimmt, sie nicht erwähnen zu müssen. Sie werden immer als nebensächlich erwähnt.

Es gibt eine Behandlungsmöglichkeit aus der chinesischen Medizin, die wieder eine Verbindung zwischen Herz und Nieren schafft. Dabei entspannen sich meistens auch stark die Schultern. Da ich von zwei Autounfällen wusste, ging ich davon aus, dass die Verbindung zwischen Herz und Nieren nicht sehr stark sei. (Diese trennt sich nämlich schnell unter einem Schleudertrauma und bei körperlich starken Erregungszuständen).

Während der Behandlung begann die Klientin nun zu erzählen, und kam wie von selbst auf ein weiteres traumatisches Erlebnis. Bis heute sei dies ihr Schlimmstes.

Sie gibt sich die Schuld für das was passierte.

Und genau das ist der von mir vermutete Konflikt, von dem ich annehmen, dass sie ihn mit sich herumträgt. Da sie sich oft schuldig fühlt, und die Verantwortung übernimmt für mehr als nur ihr eigenes Handeln. Sie geht davon aus, auch die Reaktionen der anderen beeinflussen zu müssen, wenn dies nicht gelingt hinterfragt sie sich sehr kritisch, dabei entwickelt sich in ihr ein Schuldgefühl. Das Gefühl: nicht gut genug zu sein. Immer ist sie damit beschäftigt, was andere wohl von ihr denken. Sie möchte verstanden werden. Passiert dies nicht entwickelt sie ein Gefühl von Unsicherheit, ob das, was sie für richtig wahrnimmt, denn auch tatsächlich richtig ist.

Nachdem ich die körperliche Behandlung beendete konnte nun zum ersten Mal die eigentliche Emotion fühlbar werden. Sie ist erschöpft, müde und traurig. Sie hat so viel Energie darauf verwendet, verstanden und gemocht zu werden, dass sie kaum noch Kraft übrig hat für die schönen und erfüllenden Dinge im Leben.

Die Schulterverspannungen waren zum Behandlungsende hin noch leicht vorhanden. Vielleicht können sie auch noch nicht abgelegt werden, weil es emotional noch zu schmerzlich ist, sich in die eigene Unschuld zu entlassen. Dies würde ja bedeuten die Traurigkeit und die Erschöpfung, die dahinter steht zu fühlen.

Wir werden jedoch genau dort dranbleiben und zuhören, was der Körper ihr sagen will.

Fragen Sie es sich doch auch mal: Was will mir mein Körper sagen? Er wäre sicherlich froh darüber.

Herzlich

Christini Hönig