Kindheitstrauma überwinden

Kindheitstrauma überwinden
In meiner Arbeit stehe ich natürlich oft mit meinen Klienten an einem Punkt, an dem man sich fragt wie man sein Kindheitstrauma überwinden kann.

Der Körper bietet dazu einen guten Ansatz.

Um ein Kindheitstrauma überwinden zu können muss man sich über mehrere Faktoren im Klaren sein:

  1. Die Art sich zu erinnern

Kinder erinnern erst szenisch und zeitlich orientiert ab dem ca. 3. Lebensjahr. Prüfen Sie mal, wann Sie ihre erste konkrete Erinnerung haben. Meine liegt im Kindergartenalter. (Ich war in der orangenen Gruppe und ich könnte Ihnen noch sagen, wie der Kindergartenraum geschnitten war, wo die Tür war, wo sich der Haken befand, an dem ich meine Jacke aufgehängt habe. Ich weiß auch noch wo der Bus dorthin lang gefahren ist)

Wenn sich ein traumatisches Ereignis vor dem 3. Lebensjahr abspielt, dann ist es nicht so als gäbe es keine Erinnerungen. Die Erinnerungen stecken dann nur in sehr subtilen und oft verschwommenen Ahnungen, diffusen Gefühlen und vor allem in körperlichen Zuständen.

Man muss also trennen zwischen der Art, wie Dinge erinnert werden, ob diffus und szenisch. Da bei Kindern der Prozess zwischen einem szenischen und zeitlich und örtlich orientiertem Erinnern und einem diffusen verschwommenen, körperlichen Erinnern kontinuierlichen stattfindet, können Kindheitserinnerungen oft auch später noch besser körperlich erinnert werden, als szenisch.

  1. Die Art und Weise zu fühlen

Je kleiner Kinder sind, umso generalisierter fühlen sie. Wenn ein Baby Schmerzen hat, dann fühlt es diese sehr global. Es setzt den ganzen Säugling unter Stress und er reagiert auch auf allen Ebenen mit Stressreaktionen. Puls, Atmung, Schweiß erhöhen sich. Der ganze Organismus ist in Aufruhr. Dieses globalisierte Fühlen differenziert sich nur langsam. Wenn ein Zweijähriges Kind sich sehr wehtut, und man es schon fragen kann. „Wo tut es Dir weh?“ Dann zeigt es, auch wenn sich den Kopf gestoßen hat auf seinen Bauch.

Wenn nun ein Baby großem Emotionalem Stress ausgesetzt ist, reagiert es ebenso körperlich. Wieder erhöhen sich alle Stressparameter. Wieder ist der ganze Organismus in Aufruhr. Ein Kind verkörpert also seine Zustände in Reinform.

Wenn man ein Kindheitstrauma überwinden möchte ist es in meinen Augen sehr wichtig sich in diesem Feld der körperlich diffusen Zustände in Kombination mit verschiedenen Erregungsniveaus auskennen zu lernen. Dabei kann die Körpertherapie sehr hilfreich sein.

Sie schult und gestaltet mit Ihnen so etwas wie eine in Körperlandschaft. Sie schafft Assoziationen und erarbeitet, wie unterschiedliche Erregungszustände reguliert werden können. Dabei helfen auch alle gedanklichen und verhaltensregulierende Techniken. Ein Kindheitstrauma überwinden können sie gut, wenn sie eine Verbindung von Körper, Geist und Seele herstellen.

Ob ein Kindheitstrauma überwunden ist zeigt Ihnen jedoch der Körper. Denn erst, wenn der Körper in der Lage ist die traumatischen Inhalte, die er lange verkörpert hat freizugeben und neue körperliche Zustände herstellen kann, findet eine Verarbeitung auf der tiefsten Ebene statt.

Ein Kindheitstrauma überwinden kann gut möglich werden, wenn Sie Ihren Körper mit ins Behandlungskonzept aufnehmen. Und sich von der erst einmal auftretenden Unruhe und den schwer zu greifenden körperlichen Zuständen nicht verschrecken lassen, bzw. diese nicht ernst nehmen wollen.

Ich werde zu dem Thema „Kindheitstrauma überwinden“ sicherlich an anderer Stelle noch viel mehr schreiben.

Dies erst einmal für heute.

Herzlich

Christini Hönig