Körpertherapie

Körpertherapie
Vor vielen Jahren habe ich mich gegen eine klassische psychologische Ausbildung entschieden, stattdessen habe ich mich dazu entschlossen die Körpertherapie in den Fokus meiner Arbeit zu stellen. Da meine erste Ausbildung eine körperliche Ausbildung war (1997 wurde ich Physiotherapeutin) und ich schon immer eine starke Verbindung zwischen Körper und Seele wahrgenommen habe, war es mir wichtig diesen Zusammenhang zwischen Körper und Seele in beruflich zu nutzen.

Unser Körper ist unser Resonanzkörper. Alle Informationen, die wir tagtäglich erhalten, ob über die Nahrung, die äußeren Einflüsse, ob über unsere Beziehungen oder die Gedanken und Emotionen, gehen zueinander in Resonanz. Alles wird durch unseren Körper „verkörpert“. Es werden Hormone ausgeschüttet, die unser Verhalten ändern, es werden Spannungen verändert, die unsere Haltung beeinflussen. Es wird der Stoffwechsel erhöht oder erniedrigt, unser Energiebedarf beeinflusst. Alles meist still und leise, ohne dass wir es bemerken. Wenn unser Körper die Informationen verarbeiten kann, dann bemerken wir dies meist nicht, dann funktioniert er, wie selbstverständlich. Doch so ausgeglichen und ausbalanciert verläuft ein Leben selten.

Wenn der Körper nicht mehr in seiner Balance sein kann, egal, ob durch seelische und traumatische Einflüsse oder durch Stressoren, dann gerät der Resonanzkörper in Disharmonie. Er erzeugt sozusagen Missklänge. Diese nehmen wir meist wahr, als Störeinflüsse. Wir entwickeln Verspannungen, es schleichen sich Belastungshaltungen ein, wir fühlen uns schlapp. An dem Punkt kann die Körpertherapie ansetzen.

Durch eine Körpertherapie kann man schneller und leichter fühlen, welche Emotionen hinter den einzelnen körperlichen Empfindungen sitzen. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, die Symptome zu minimieren, es geht vielmehr darum, genauer hinein zu fühlen. In z. B. eine Verspannung. Erst gestern war eine Dame bei mir, die starke Rückenschmerzen hatte, seit ca. 3 Wochen. Es ist keinem Orthopäden gelungen die Blockade im unteren Rücken zu lösen, da die Verspannungen, die darüber lagen so stark waren. Nach einer vorsichtigen Lösung der Verspannungen, konnte die Patientin eine Angst bemerken. Sie hatte plötzlich das Gefühl, Angst zu haben vor dem Loslassen. Durch ihre Lebensgeschichte kannte sie das Thema des Kontrollverlustes. Und hat es immer als extrem unangenehm empfunden. Sie hat seit dem ihr Leben daran ausgerichtet, möglichst immer die Kontrolle über jede Situation zu behalten. Sie können sich vorstellen, dass dies nicht uneingeschränkt möglich ist. Nun war sie in ihrem Leben wieder an einer Situation, in der sie nicht die Kontrolle übernehmen konnte.

Während der Körpertherapie haben wir in ihrem Tempo erarbeitet, wann und wie viel sie dir körperliche Kontrolle abgeben kann. Stück für Stück gelang es ihr den Rücken zu entspannen. Und Stück für Stück konnte sie bewusster wahrnehmen, wie sie trotz der körperlichen Entspannung und des Loslassens der Kontrolle, keine unangenehme Erfahrung machen musste. Nach ca. 1 Stunde Körpertherapie konnte sie schmerzfrei aufstehen, sich ohne festzuhalten anziehen und ist körperlich symptomfrei (das hat sie mir heute gemailt). Dafür bemerkt sie jetzt jedoch schneller an welchen Punkten sie Angst davor hat die Kontrolle zu verlieren. Da sie dieses Thema jedoch schon gut bearbeitet hat, hat sie andere, emotionale Regulationsmöglichkeiten, um die innere Unruhe zu verringern. So kann sie sich ihren Rücken schmerzfrei halten.

Die Körpertherapie ist eine wichtige Ergänzung zu den rein gedanklichen oder sprachgesteuerten Therapien, denn der Körper ist immer beteiligt. Und je mehr man sich darauf einlässt, was er uns sagen möchte, umso leichter kommt man in die Prozesse, die eine Lösung bringen.

Ich hoffe ich konnte Ihnen den Nutzen der Körpertherapie ein Stück näher bringen.

Herzlich

Christini Hönig